Schluss mit anstrengenden Routineaufgaben
Stundenlang Zahlen von einer Liste in die nächste übertragen: Springen Finanzabteilungen auf den Digitalisierungszug auf, werden sie Mitarbeiter mit solchen anstrengenden Routineaufgaben zukünftig nicht mehr belasten. Denn solche repetitiven Tätigkeiten kann Software übernehmen. Auswertungen, die früher Wochen gedauert haben, lassen sich dann beispielsweise von einer Person mit wenigen Klicks in Echtzeit erstellen. Ein enormer Vorteil, der allerdings auch eine Frage aufwirft: Was tun mit den freiwerdenden personellen Ressourcen?
Automatisierungen und Standardisierungen sollen Buchhalter nicht ersetzen. Folglich gilt es, neue Aufgaben und Kompetenzen zu definieren und Mitarbeiter weiterzubilden. Und hier zeichnet es sich ab, dass drei Rollen für die neue Arbeitswelt in Rechnungswesen und Controlling in den nächsten Jahren entscheidend sein werden: Business Controller, Business Partner und CFOs.
Mehr als nur rechnen: die neuen Aufgaben im Business Controlling
Werfen wir zunächst einen Blick auf das traditionelle Profil im Business Controlling. Zu seinen bisherigen Hauptaufgaben zählte es, geeignete Kennzahlen für die Unternehmenssteuerung zu messen und aufzubereiten, an das Management zu berichten und den Jahresabschluss zu begleiten – Controlling-Prozesse, die auch in Zukunft wichtig bleiben.
Allerdings sind Business Controller im Zuge der digitalen Transformation des Finanzwesens gefordert, sich ein digitales Mindset zuzulegen und ihre Tätigkeiten von den neuen Möglichkeiten profitieren zu lassen.
Digitale Möglichkeiten, das sind beispielsweise Cloudanwendungen, Big Data Analytics und Business Intelligence Systeme – mächtige Schlüsseltechnologien, mit denen sich Business Controller vertraut machen sollten. Denn sie haben nicht nur das Potential, gigantische Datenmengen zu generieren – jenseits des Finanzberichts. Sie können mit Methoden wie der Künstlichen Intelligenz und Maschinellem Lernen auch Muster und Zusammenhänge erkennen, die selbst geschulten Experten verborgen bleiben.
Mit Erkenntnissen, die digitale Assistenten zutagefördern, begleitet Business Controlling das Management – an der Schnittstelle zum Finanzbereich. Dabei sind sie dank ihrer tiefen Unternehmenseinblicke umfassender denn je an Entscheidungen sowie Strategieentwicklungen beteiligt.
Mehr als nur reagieren: die neuen Aufgaben der Business Partner
Im Bereich des Controllings hat sich in den vergangenen Jahren ein weiterer Begriff verbreitet, der in kaufmännischen Teams im Zuge der digitalen Transformation bedeutsamer wird: der des sogenannten Business Partners. Dabei handelt es sich im Grunde um eine Erweiterung des Business Controlling. Das betrifft vor allem seine Grundeinstellung.
In der Vergangenheit wurden Controller als Zahlenjongleure primär dann tätig, wenn sie vom Management angesprochen wurden. Als Business Partner reagieren sie aber nicht nur, sondern unterstützen Manager als eine Art Co-Pilot proaktiv. Der Aufgabenbereich wird dabei umfassender und beinhaltet unter anderem strategische Business-Themen – etwa die permanente Beurteilung, ob das Geschäftsmodell noch trägt.
Um proaktiv als Business Partner agieren zu können, sind nicht nur Digitalkompetenzen gefragt, sondern auch Soft Skills wie Verhandlungsstärke. Business Partner müssen mit dem Management auf Augenhöhe diskutieren und gleichzeitig Neutralität bewahren. Sie müssen zudem einen guten Draht zu Fachabteilungen pflegen und in der Lage sein, Mitarbeitern auch komplexe Zusammenhänge verständlich zu machen – ohne sich dabei in Details zu verlieren oder unpräzise zu werden.
Mehr als nur Zahlen verwalten: die neuen Aufgaben des CFO
Um die Digitalisierung im Finanzwesen voranzutreiben, erweitern viele Unternehmen zudem den Zuständigkeitsbereich des Chief Financial Officer (CFO). In seiner neuen Rolle muss der CFO alle Digitalisierungsaktivitäten in der Finanzabteilung verantworten und eine Gesamtstrategie entwickeln –am Knotenpunkt zwischen Finanzen, Technologie und Strategie. Dafür muss der CFO erfahren genug sein, um verschiedene Digitalisierungstrends zu bewerten und zu implementieren. Im Idealfall in enger Zusammenarbeit mit dem Chief Information Officer (CIO).
Gleichzeitig müssen CFOs die Datenanalysen der Computer in Mehrwert für das Unternehmen verwandeln. Das gelingt durch die datengestützte strategische Beratung der Geschäftsführung, die Unterstützung bei Investitionsentscheidungen und die Prüfung und Bewertung neuer Geschäftsmodelle. Das Bild des CFO als reiner Verwalter der Zahlen gehört damit in den meisten Fällen der Vergangenheit an.
CFOs sind zudem dafür verantwortlich, dass sich Mitarbeiter durch Weiterbildungen auf die Digitalisierungs-Ära vorbereiten. Dabei müssen sie stets ein offenes Ohr haben, um gegebenenfalls Ängste und Ablehnungen verstehen und abbauen zu können.
Achtung: Es gibt keine Blaupause für die Digitalisierung
Alle Wege führen nach Rom. Und hunderte Wege zu einer erfolgreichen Digitalisierung. So benötigt längst nicht jedes Unternehmen einen CFO, ein Business Controlling oder ein Business Partner. Die jeweiligen Aufgaben können Mitarbeiter untereinander aufteilen. Wichtig ist nur, dem gesamten Team Weiterbildungen zu ermöglichen und Kompetenzen strategisch sinnvoll zu verteilen. Dann gelingt auch die digitale Transformation.
Studie 2024
Der ehrliche Blick in die kaufmännische Abteilung
Die Realität zeigt, dass die kaufmännischen Abteilungen sich in einer digitalen Grauzone bewegen. Dies regt mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen zum Nachdenken an.
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