Wie wird man als Unternehmen klimaneutral?
Im Grunde ganz einfach: Die Verbräuche erfassen, CO2 reduzieren und weil das nicht reichen wird: kompensieren. Der Blick auf die Details wirft hingegen Fragen auf:
Welche Standards und Normen gibt es? Was bezieht man alles ein? Wie kompensiert man und welche Standards gelten hier? Viele Fragen und ein guter Grund für eine Nachhaltigkeitsberatung bei unserem späteren Begleiter „Fokus Zukunft“.
Wo entsteht bei uns CO2?
Natürlich in unserem Gebäude in Bielefeld.
- Da sind die Klassiker: Strom und Heizung, Wasser und Abwasser, Abfall
- Das Papier – vom Druckerpapier über Drucksachen bis zum Hygienepapier
- Der Kraftstoffverbrauch und die Zusammensetzung unseres Fuhrparks
- Die gesamte Hardware – von Laptops über Handys und Headsets bis zu den Servern
- Die Arbeitswege aller Diamanten ermitteln wir per Umfrage
- Die Bahnfahrten, Leihwagen, Taxis, Flüge und Hotelübernachtungen finden ebenfalls Eingang. Eine Herausforderung, das in der geforderten Detaillierung nachzuvollziehen…
- Das Küchenteam hat wirklich alles akribisch erfasst, was im Bistro auf dem Tisch kam
Frei nach dem Motto „wenn dann richtig“ beziehen wir unsere in- und externen Rechenzentren ein, sowie das KI-Kompetenzzentrum in Darmstadt. Die Verbräuche erfassen wir für 2019. Schließlich haben wir 2020 weitgehend im Homeoffice verbracht. Auch eine Art der Verbrauchsreduzierung. Wir wollen nicht „künstlich kleinrechnen“, sondern eine Basis schaffen, um wirklich zu reduzieren – weil es uns ein Bedürfnis ist.
Maßstab ist das „Greenhouse Gas Prototocol“. Wir berücksichtigen sowohl direkte Quellen nach Scope 1 als auch indirekte, vorgelagerte Aktivitäten nach Scope 2 und 3.
Wie ist der Verbrauch einzuordnen?
„Insgesamt emittiert Ihr Unternehmen 619 Tonnen CO2 im Berichtsjahr 2019“, so das Ergebnis der Abschlussanalyse. Pro Mitarbeiter*in sind das 2,87 t CO2.
Das bedeutet: „Im Vergleich mit anderen Unternehmen Ihrer Größe und Branche liegt der Emissionswert pro Mitarbeiter*in im niedrigen Bereich.“
Zur Veranschaulichung: 73 Personen in Deutschland verursachen pro Jahr ca. die gleiche Menge an Emissionen, wie Diamant Software.
Was sind unsere Treiber?
Wir haben vergleichsweise geringe CO2 Emissionen: Haben doch Solarkollektoren, Erdwärme, Abwärmenutzung etc. direkt Einzug in unser 2015 entstandenes Firmengebäude gehalten. Dennoch bleibt Potential. Unsere stärksten Treiber sind:
- Der Kraftstoffverbrauch unseres Fuhrparks
- Die Arbeitswege unserer Mitarbeiter*innen
- Der Stromverbrauch der Gebäude und Rechenzentren
- Die Hardware
Wie lässt sich das zunächst kompensieren?
Um direkt von 619 (t CO2) auf 0 zu kommen, hilft nur kompensieren: pro Tonne CO2 Verbrauch ein Zertifikat. Wenn schon, dann in Projekte, die möglichst großen gesellschaftlichen Nutzen (Sustainable Development Goals, SDG) bieten. Zu gleichen Teilen unterstützen wir
- Waldaufforstung im „Kikonda Forest Reserve“, Uganda, Gold Standard, fördert 6 SDGs
- Windräder in Namibia “Ombepo Wind“, Verified Carbon Standard, fördert 3 SDGs
- Kochöfen in Honduras “Proyecto Mirador Enhanced Distribution of Improved Cookstoves in Latin America”, Gold Standard, fördert 9 SDGs
Diese CO2-Zertifikate haben wir jeweils für die Jahre 2020, 2021 und 2022 erworben. Die insgesamt 1857 (3 x 619) Zertifikate wurden komplett „stillgelegt“. Ohne Stilllegung könnte ein Zertifikat weiter gehandelt werden, wodurch keine zusätzliche Emissionsreduktion erreicht würde.
Klar ist für uns: das ist nur der erste Schritt. Wir wollen reduzieren.
Wie und womit reduzieren wir?
Entsprechend unserer Treiber haben wir direkt auf Ökostrom (und Gas) umgestellt. Damit lassen sich die ersten 77t oder 12,5% direkt vermeiden.
Fraglos bietet unser Fuhrpark Potential bei alternativen Antriebssystemen. Dazu gilt es, weitere Anreize bei den Arbeitswegen der Mitarbeiter*innen zu schaffen – bis hin zur Hardware und dem Speiseplan (Stichwort „Fleischkonsum“).
Erste Ideen hat eine Umfrage unter den Mitarbeiter*innen ergeben. Im nächsten Schritt folgte ein Workshop mit rund interessierten 15 Diamanten: Ziel war es, die Reduktionsmaßnahmen zu bewerten, auszuarbeiten und den Umsetzungsprozess zu definieren. Auf dieser Basis ist ein konkreter Maßnahmenplan entstanden: dieser bietet Potential, die Emissionen mittel- bis langfristig, um ein weiteres Drittel zu senken.
Und darüber hinaus?
Kompensationen sind gemäß Kyoto-Protokoll nur in der dritten Welt möglich, da sie dort am effektivsten sind. Ja, es ist ein weltweites Problem. Dennoch liegt uns der Blick vor unsere Tür am Herzen – in den Teutoburger Wald. In den Hitzesommern 2019 und 2020 hat sich der Baumbestand dort sichtbar reduziert. Auf einem solchen Areal ist der „Diamant Wald“ entstanden: 5000 gesponsorte Stileichen ersetzen kaputte Kiefern. Zum Weg umrandet von Obstbäumen – für die Bienen. Dieser Wald soll wachsen: nicht nur in die Höhe, sondern auch von der Anzahl der Bäume.