So bleiben Unternehmen zahlungsfähig
In der aktuellen Situation müssen Unternehmen darauf achten, dass sie zahlungsfähig bleiben. Hierzu ist eine gute Liquiditätsplanung unumgänglich. Mit Krediten, Zuschüssen und Maßnahmen zur Kostensenkung gibt es dafür verschiedene Hebel.
Für Liquiditätsplanung ist es nie zu spät
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten zählt besonders eines: liquide zu bleiben. Denn Miete und Pacht, Mitarbeitergehälter und andere Posten müssen zuverlässig weiter bezahlt werden, damit das Unternehmen nicht vor einem Schuldenberg steht und über kurz oder lang nur der Weg in die Insolvenz bleibt. Doch wie sieht es aus, wenn die Krisensituation längst eingetroffen ist, so wie aktuell mit Corona? Lohnt sich dann überhaupt noch eine Liquiditätsplanung? Oder ist es dafür längst zu spät? Ein klares Nein zu Letzterem. Eine gute Analyse der Finanzen ist immer sinnvoll. Auch, und gerade in Zeiten wie diesen, in denen wirtschaftliche Unwägbarkeiten Sorgen und Existenzängste mit sich bringen und Unternehmen vor ganz enorme Herausforderungen stellen.
Software unterstützt bei Analyse und Planung
Um eine nachhaltige Liquiditätsplanung erstellen zu können, gilt es die Geschäftsentwicklung sorgfältig zu planen und zu analysieren. Eine Software für Rechnungswesen- oder Controlling unterstützt Unternehmen bei der Planung und bietet viele fertige (Standard-)Berichte. Auch individuelle Auswertungen sind mit einer guten Rechnungswesen- und Controlling-Software möglich. Mithilfe von Business Intelligence-Systemen können Unternehmen die Finanzen und operativen Funktionen detaillierter analysieren. Die Erkenntnisse aus den Analysen schaffen Raum für eine neue Planung.
Mit Alternativen und Annahmen planen
Idealerweise erstellt ein Unternehmen mehrere Planalternativen mit unterschiedlichen Planannahmen – mit einer guten Software ist auch dies leicht gemacht, zum Beispiel mithilfe einer bidirektionalen Excel-Integration oder mit verschiedenen Planungsfunktionen. Software kann außerdem die Prozesse im Tagesgeschäft automatisieren, sodass sich wichtige personelle und zeitliche Ressourcen in der aktuellen Situation nicht bündeln, sondern Zeit für wichtige Arbeiten wie die Analyse und Planung bleibt. Zudem reduziert sich die Fehlerquote durch den Einsatz professioneller Software. Die Ist-Situation wird genaustens analysiert, Einnahmen und Ausgaben werden sorgfältig ausgewertet, sodass sich daraus Handlungsempfehlungen ableiten lassen, die die Liquidität sichern oder wiederherstellen.
Finanzielle Unterstützung in Anspruch nehmen
Damit Unternehmen liquide bleiben, hat die Bundesregierung Hilfspakete und Unterstützungen beschlossen:
- Kredite über die KfW: Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitern können seit dem 15. April 2020 den sogenannten KfW-Schnellkredit 2020 beantragen. Dies erfolgt über die Hausbank oder die Sparkasse. Mit dem Kredit sollen laufende Kosten und Investitionen abgedeckt werden. Die KfW übernimmt das Risiko zu 100 Prozent. Das soll es Unternehmen leichter machen, die Kreditzusage über ihre Bank zu erhalten. Auch für einen Kredit über die Hausbank und die KfW gilt: je besser die Planung und die Planalternativen, desto größer ist die Chance auf eine Zusage.
- Ein neuer Gesellschafter: neben einem Kredit über die KfW ist es auch denkbar, dass durch einen neuen Gesellschafter das Eigenkapital gestärkt wird. Ein möglicher Investor wird ein Unternehmen genau prüfen und hierbei insbesondere Planungen und Berichte anfordern.
- Steuerliche Hilfen: Unternehmen können wie auch Selbstständige und Freiberufler Steuerzahlungen stunden lassen. Außerdem können sie Anpassungen von Steuervorauszahlungen vornehmen lassen.
- Rettungsschirm für kleine Unternehmen: Für Selbstständige und Kleinstfirmen hat der Bund ein Hilfspaket beschlossen. Es reicht von Zuschussförderungen über zinslose Darlehen und Einmalzahlungen bis hin zu weiteren Unterstützungsformen. Allerdings gibt es in den Bundesländern unterschiedliche Programme.
- Für den Monat November hat die Regierung eine weitere zentrale Unterstützung in Form einer anteiligen Umsatzerstattung beschlossen, die sogenannte Novemberhilfe
Flexibel bleiben, schnelle Entscheidungen treffen
Wer in der Krise zu lange wartet, riskiert finanzielle Einbußen bis hin zur Zahlungsunfähigkeit. Denn besonders, wenn Liquiditätsengpässe drohen, gilt es Ausgaben und Einnahmen schnellstmöglich in den Blick zu nehmen. Ein zögerliches Vorgehen kann die Existenz bedrohen. Deshalb heißt es: Planvoll, aber kurzfristig Kosten senken und mögliche zusätzliche Einnahmequellen generieren.
Experten-Tipps: Kosten senken, um Liquidität zu sichern
Eine Kostensenkung lässt sich durch ganz unterschiedliche Schritte erreichen:
- Steuern stunden: Möchte ein Betrieb seine Steuervorauszahlungen für eine Zeit lang auf Eis legen, sollte schnellstmöglich das Gespräch mit dem Finanzamt gesucht werden. In Zeiten von Corona erfolgt die Steuerstundung in der Regel unkompliziert und ohne großen Aufwand.
- Kurzarbeit beantragen: Um die Beschäftigten in finanziell schwierigen Zeiten nicht gleich entlassen zu müssen, kann die Beantragung von Kurzarbeit eine Option sein. Der richtige Ansprechpartner ist hier die für den Standort zuständige Arbeitsagentur. Das Unternehmen kommt bei Bewilligung des Kurzarbeitergeldes nur für die tatsächlich geleisteten Stunden der Beschäftigten auf. Einen weiteren Teil erstattet die Arbeitsagentur. Die Kurzarbeiter kommen so auf etwa zwei Drittel des eigentlichen Gehaltes.
- Alle Investitionen und Ausgaben in den Blick nehmen: Welche Ausgabe ist besonders teuer? Welche Investition kann in der aktuellen Situation wegfallen? Bei der Auswertung der Ausgaben wird man sicherlich Dinge finden, die nicht sofort notwendig sind. Häufig lassen sich auch mit dem entsprechenden Lieferanten und Dienstleistern Absprachen treffen, so dass Beiträge ruhen oder bei überflüssige Verträgen die Kündigung greift.
- Gespräche mit Kunden und Lieferanten führen: Haben Sie schon mit Ihren Kunden und Lieferanten gesprochen? Gerade bei langjährigen Beziehungen sind Geschäftspartner unter Umständen zur Hilfe bereit. Vielleicht können manche Kunden aufgrund von Skonto schneller zahlen, vielleicht kann ein Unternehmen mit den Lieferanten eine etwas spätere Zahlung vereinbaren.
Damit Unternehmen auch darüber hinaus die für sie richtige Entscheidung treffen können, lohnt sich der Einsatz einer leistungsfähigen Controlling-Software. Eine Investition, die bei Miete der Software oder der Nutzung von SaaS-Modellen sinnvoll ist. Denn in der Regel ist der Liquiditätsabfluss für eine gute Software so gering, dass es sich am Ende rechnet.
Studie: KI & Automatisierung im Rechnungswesen und Controlling
Aktuelle Erkenntnisse fasst die Studie "Wer wollen wir sein? Der kaufmännische Bereich erfindet sich neu." zusammen.